„Der alte Barbarossa, der Kaiser Friederich, im underirdschen Schlosse, hält er verzaubert sich ...“ Wer kennt es nicht, das Gedicht von Friedrich Rückert (1788-1866), das hier in seiner ersten Strophe anklingt.
Veröffentlicht 1817 und geschrieben in Enttäuschung vom politischen Ausgang der Befreiungskriege, nahm seine Ballade bereits unbewusst Einfluss, auf die nationale literarische Bewegung des 19. Jahrhunderts.
Selbstverständlich für Friedrich Rückert und alle nach ihm, vorwiegend nationalbürgerlich-demokratischen Schriftsteller, die die Nationalsage vom Kaiser Rotbart zeitpolitisch zu deuten versuchten, war, dass mit dem schlafenden aber einst wiederkehrenden Sagenkaiser im Kyffhäuser, stilisiert zur Symbolfigur der Sehnsucht der Deutschen, Kaiser Friedrich I. Barbarossa (1122-1190) gemeint ist.
Schlaf im Berg
Wie selbstverständlich spricht man heute vom Bergentrückten, also im Berg schlafenden Kaiser, vom Staufer Kaiser Friedrich I., den die Welschen (mittelhochdeutsch für Italien), auf Grund seines roten Bartes den Beinamen Barbarossa gaben.
Ein prägendes Bild vom Sagenkaiser bietet uns heute wiederum die beeindruckende Darstellung des erwachenden Kaisers am Denkmal Kaiser Wilhelm I. auf dem Kyffhäuser. Geschaffen vom Bildhauer Nikolaus Geiger (1849-1897), aus dem roten Sandstein des Berges, in dem der Kaiser der Prophezeiung nach ruht.
Verschiedene Faktoren, die zur Entstehung der Kaisersage und späteren Lokalisierung in den Kyffhäuserberg beitrugen, beginnen bereits im 12. Jahrhundert. Am 11. Mai 1189 bricht Kaiser Friedrich I. Barbarossa mit seinem Heer zum dritten Kreuzzug auf, um Jerusalem von den Sarazenen zu befreien.
Durch unheilvolle Prophezeiungen von einem Tod im Wasser, wählte er statt des Seeweges den beschwerlichen Landweg. 13 Monate später ertrinkt er auf mysteriöse Weise beim Bade im Fluss Saleph (heute Göksu, Türkei). Der weitere Verlauf des Kreuzzuges endete im Chaos.
Die sterblichen Überreste des Kaisers sind bis heute verschollen. Der im Vorfeld andauernde Streit mit dem Papst in Rom, seine vorwiegend positive und friedvolle Regierungszeit und dazu das geheimnisvolle Verschwinden, fern der Heimat, ließen schnell Zweifel im Volk vom wirklichen Tod...Lesen Sie den ganzen Artikel bei mz-web
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